Traditionelle Lebensmittel aus Österreich
Uhudler
Von Wolfgang Lendl - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Uhudler

Uhudler ist ein Wein der überwiegend im Südburgenland erzeugt wird. Im Aussehen ähnelt er einem hellen Rotwein oder Rosé. Der Wein wird aus Trauben verschiedener Sorten (Concord, Elvira, Delaware sowie sechs weitere) als Cuvée (Verschnitt) her­gestellt. Das Bukett des Uhudlers ist sehr intensiv und erinnert an Walderdbeeren oder schwarze Ribiseln (Johannisbeeren).
Der Wein wird aus den Trauben von Hybrid­sorten hergestellt, die soge­nannte Direktträger sind. Diese besitzen eine gute Resistenz gegen die Wurzelreblaus und bestimmte Pilzkrankheiten. Sie müssen deshalb kaum gegen Peronospora und Oidium behandelt werden. Der Wein hat aufgrund des höheren Pektingehalts der Früchte einen geringfügig höheren, ge­sund­heitlich nicht bedenklichen, Metha­ nol­gehalt als Wein aus europäischen Reb­sorten. Der Uhudler wird in Österreich auch als „Heckenklescher“ oder „Rabiat­perle“ bezeichnet.
Der Uhudler kam erstmals nach dem großen Reblausbefall um das Jahr 1860 auf. In dieser Zeit wurde die Reblaus nach Europa eingeschleppt und erreichte etwa um 1870 Österreich. Nach der Vernichtung der europäischen Rebsorten durch die Reblaus wurde versucht, anderweitig Wein zu gewinnen. In der Folge wurden dann reblausresistente Rebsorten aus Amerika nach Europa importiert und mit heimi­schen Rebsorten gekreuzt. Diese Direkt­träger-Weine entsprachen aber kaum dem europäischen Geschmack.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Veredlung der heutigen Wein­sor­ten eingeführt, bei der Amerikanerreben als reblausresistente Unterlage dienen und Europäerreben den früchtetragenden Teil des Rebstocks bilden.